Fachveranstaltung der Sektion: „Aussagepsychologie: Urteilsfindung und Opferschutz“

Die Sektion Rechtspsychologie richtete am 16.11.2023 eine Veranstaltung zum Thema „Aussagepsychologie: Urteilsfindung und Opferschutz“ aus.

Nach informativen Vorträgen von Dr. Jonas Schemmel (Universität Kassel) und Prof. Dr. Susanna Niehaus (Hochschule Luzern) fand eine spannende Podiumsdiskussion mit interdisziplinärer Perspektive unter der Moderation von Prof. Dr. Anja Kannegießer, der Ehrenvorsitzenden der Sektion, statt. Gäste der Podiumsdiskussion waren Kerstin Claus (UBSKM), Stefan Conen (Strafverteidiger), Dr. Ute Hohoff (Richterin am BGH), Jan-Gerrit Keil (Oberpsychologierat am LKA Brandenburg), Prof. Dr. Stefan Röpke (Leiter des Forschungsbereichs Traumafolgestörungen an der Charité Berlin) und Prof. Dr. Renate Volbert (PHB). 

Herr Keil berichtete dabei über bundes- wie weltweit fehlende kriminalistische Nachweise zu rituellem Missbrauch. Prof. Dr. Röpke führte aus, dass die dissoziative Identitätsstörung wissenschaftlich umstritten sei und in seiner beruflichen Laufbahn an der Charité noch nicht als Diagnose vergeben oder bestätigt wurde. Frau Claus wies auf die Notwendigkeit von verbesserter Information und Erwartungsmanagement im Rahmen einer aussagepsychologischen Begutachtung und ein opferorientiertes Vorgehen hin. Herr Conen und Dr. Hohoff betonten die Unschuldsvermutung im Rechtsstaat und die Nützlichkeit der aussagepsychologischen Methode in juristischen Verfahren. Schließlich wies Prof. Dr. Volbert auf fehlende wissenschaftliche Alternativen hin und skizzierte gleichzeitig punktuelle Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Aussagepsychologie. Der Wert der aussagepsychologischen Methode auch für den Opferschutz wurde aus den unterschiedlichen Perspektiven diskutiert.

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